Wer/Was ist die ITF: Hintergrund
Historisches und Grundsätzliches

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) repräsentiert 533 Gewerkschaften in 136 Ländern und mehr als 5 Millionen Gewerkschaftsmitglieder im Transportgewerbe.

Sie kämpft für soziale Gerechtigkeit, gegen Arbeitslosigkeit und Armut, streitet für angemessene Entlohnung, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen.

Die ITF setzt sich ein für die freie und demokratische Gewerkschaftsarbeit und für die Verteidigung von Menschen- und Gewerkschaftsrechten. Besondere Bedeutung misst sie der sozialen Dimension regionaler und internationaler Freihandelsabkommen bei.

Die ITF organisiert Kampagnen für eine einheitliche und nachhaltige Politik, national und international. Sie unterstützt Planungen, die der Bedeutung des Transportwesens für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes gerecht werden, und fördert einen effizienten und qualitativ hochwertigen Verkehr - für Nutzer/innen wie für die Beschäftigten.

Die ITF wurde im Jahre 1896 in London von den Führern europäischer Seefahrer- und Werftarbeitergewerkschaften gegründet. Sie hatten die Notwendigkeit erkannt, sich international zu organisieren, um wirksam gegen Streikbrecher vorzugehen. Einige Jahre später schlossen sich Gewerkschaften der Eisenbahner, dann die Arbeiterinnen und Arbeiter des Straßentransports und schließlich in jüngeren Jahren die Beschäftigten des zivilen Luftverkehrs an. In Anbetracht immer mächtigerer global tätiger Transportunternehmen ist internationale Solidarität heute notwendiger denn je. Heute spricht die ITF für mehr Arbeiterinnen und Arbeiter als jemals zuvor.

 

  

Was macht die ITF?

Die ITF unterstützt ihre Mitglieder mit vielfältigen Serviceleistungen in drei Hauptkategorien:

  • Sie organisiert Solidarität, wenn eine Mitgliedsgewerkschaft in Konflikt mit Arbeitgebern oder dem Staat steht und direkte Hilfe von Gewerkschaften in anderen Ländern braucht. Die Form der Solidarität kann von Protestnoten, Demonstrationen und politischem Druck bis zu Streiks oder Boykotts reichen.
  • Sie koordiniert die umfassenden Interessen der Gewerkschaften des Transportwesens und repräsentiert sie in weltweiten Institutionen wie der Internationalen Arbeitsorganisation, der Internationalen Maritimen Organisation und der Internationalen Luftfahrtorganisation.
  • Sie informiert und unterrichtet Gewerkschaften über Entwicklungen in der Transportindustrie in anderen Ländern oder Regionen der Welt. Zudem unterhält die ITF ein Frauensekretariat und ein Referat für Bildung, das sich die Entwicklung starker demokratischer Transportgewerkschaften zum Ziel gesetzt hat.
    Sämtliche Serviceleistungen werden allen ITF-Mitgliedsorganisationen angeboten - unabhängig von Größe, Branche oder Region. Jede Mitgliedsgewerkschaft hat das gleiche Recht, die ITF um Hilfe zu bitten.

 

Wer kann Mitglied werden bei der ITF?

Jede unabhängige Gewerkschaft mit Mitgliedern im Transportgewerbe ist berechtigt, eine Mitgliedschaft bei der ITF zu beantragen.

 

Wer leitet die ITF?

Die ITF wird von ihren Mitgliedsgewerkschaften geleitet. Wichtigstes Organ ist alle vier Jahre der Kongress, der sich aus den Delegierten der Mitgliedsgewerkschaften zusammensetzt. Präsident/in und vier Vizepräsident/innen aus unterschiedlichen Regionen, Generalsekretär/in und der Vorstand aus 30 Personen werden vom Kongress gewählt.

Der Generalsekretär leitet Sekretariat und Personal der ITF. Der Vorstand als höchstes Organ zwischen den Kongressen trifft sich zweimal im Jahr.

 

Mit welchen Themen befasst sich die ITF?

Alle ITF-Gewerkschaften müssen sich heute mit grundlegenden Veränderungen im Transportgewerbe auseinandersetzen.

Die Beschäftigten der Eisenbahnen sind konfrontiert mit dem Aufkommen multinationaler Eisenbahngesellschaften.

Im Straßenverkehrsgewerbe haben allen voran die Fahrer/innen eine weltweite Aktion gegen überhöhte Arbeitsstunden im Passagier- und Gütertransport ins Leben gerufen.

Aktivitäten in der Seeschifffahrt zielen vor allem gegen das Ausflaggen von Schiffen, mit dem Reeder nationale Gesetze aushebeln und Gewerkschaften ausgrenzen wollen. Seit einem halben Jahrhundert kämpft die ITF erfolgreich gegen solche Billigflaggen. Sie setzt sich dafür ein, die Standards für Bezahlung und Arbeitsbedingungen der Seeleute an die Nationalität des Schiffsbesitzers zu binden.

Ebenfalls in der maritimen Industrie befassen sich Hafenarbeiter/innen mit den sozialen Folgen von Hafenreformen, widersetzen sich der Wiederkehr von Gelegenheitsarbeitern.

Beschäftigte der Fischfangindustrie unterstützen die nachhaltige Nutzung maritimer Ressourcen.

Gewerkschaftsmitglieder der zivilen Luftfahrt setzen sich mit den Fragen der Globalisierung ihrer Industrie auseinander, Beschäftigte der Tourismusindustrie kämpfen für ihre berufliche Anerkennung.

http://www.itfglobal.org/

 

Der ITF-Wohlfahrtsfond

 Mit dem Abschluss eines ITF-Tarifvertrages verpflichtet sich der Reeder, jährlich pro Mann pro Schiff 250 US-Dollar zu entrichten. Dies deshalb, weil die sogenannten „Billigflaggenstaaten“ nichts für Sozialeinrichtungen der Seeleute tun. In den traditionellen Schifffahrtsnationen dagegen ist es üblich, dass die Regierungen sich an Sozialeinrichtungen für Seeleute beteiligen. Die Finanzmittel aus dem Fonds werden verwendet, um internationale Sozialprojekte zugunsten der Seeleute zu fördern.

Dazu gehört u.a.: Seemannsclubs in den Hafenstädten aufzubauen bzw. zu renovieren; Sportfelder in Hafennähe vorzuhalten, damit Seeleute Fußball- und Volleyballspiele untereinander austragen können; Kleinbusse für den Transport von Seeleuten in die City der Hafenstädte zur Verfügung zu stellen und die Unterstützung weiterer Einrichtungen für die maritimen Beschäftigten

Der Wohlfahrtsfonds wird von der ITF in London verwaltet.