Mitte des vergangenen Jahrhunderts sind mit dem Beginn des globalisierten Handels immer mehr Schiffe von den Reedern ausgeflaggt worden. Damit begann ein gnadenloses Sozialdumping auf See. Anheuerungspraktiken und gezahlte Heuern auf den sogenannten Billigflaggen-Schiffen erinnerten an die Zeit des Sklavenhandels.
Vor diesem Hintergrund wurde 1948 von der Internationalen Transportarbeiter Föderation (ITF), London, die Billigflaggenkampagne mit dem Ziel ins Leben gerufen, die internationale Konkurrenz unter den Seeleuten zu verringern. Um das zu erreichen, wurde ein internationaler Tarifvertrag für Seeleute geschaffen. Seeleute und Hafenarbeiter aus der ganzen Welt arbeiten seitdem Hand in Hand, um diesen Tarifvertrag auf möglichst vielen Schiffen durchzusetzen.
Die Billigflaggenkampagne der ITF ist ein Beispiel dafür, wie Arbeitnehmer auf einem globalen Arbeitsmarkt ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sichern können. Sie ist auch ein Beweis dafür, dass Solidarität über nationale und berufliche Grenzen hinweg das wichtigste Werkzeug der Gewerkschaftsbewegung ist und bleibt.